„Wohnen ist eine der krisenfestesten Asset-Klassen“
Ein Gespräch mit Tilman Gartmeier, Gründer und Geschäftsführer von Cube Real Estate
Eine Woche, alles anders? Mit welchem Fazit und welchem Blick nach vorn beendet Tilman Gartmeier die erste Woche nach den immer strengeren, staatlichen Einschränkungen zum Schutz der Bevölkerung?
Diese Woche hat uns allen einiges abverlangt. Keiner ist auf einen solchen Fall vorbereitet gewesen. Wir sind bei Cube Real Estate ein Team aus 50 motivierten und engagierten Mitarbeitern. Unser Management unternimmt derzeit alles, um unser bislang erfolgreiches Geschäft möglichst unbeschadet durch diese Zeit zu navigieren. Wir tun das mit sehr viel sozialer Verantwortung für unser Team und Verantwortung für unsere Projekte und Geschäftspartner. Das ist keine leichte Aufgabe. Mir macht aber das gute Zusammenspiel Hoffnung und Mut. Ich spüre viel Offenheit, auch unkonventionelle Wege zu gehen, wenn sie zu einer guten Lösung führen.
Ich denke, so schwierig die momentane Lage auch ist, wir schaffen das und werden positive Lerneffekte mit in die Zukunft nehmen. Ich bin zudem beeindruckt wie schnell unser gesamtes Team den Wechsel von „Arbeiten im Büro“ hin zu „mobil bzw. von zu Hause arbeiten“ geschafft hat. Derzeit arbeiten wir außerdem an neuen Prozessdigitalisierungen und ziehen Softwareeinführungen vor, die eigentlich erst für das dritte und vierte Quartal 2020 geplant waren. Vielleicht kann man den aktuellen Zeiten so zumindest etwas Positives abgewinnen.
Gerade die Entwicklung von Wohnraum hat durch die Pandemie nicht an Bedeutung verloren. Die Immobilienbranche bleibt ein wichtiger Faktor in der Gesellschaft. Aber gibt es vielleicht einige Achillesfersen, auf die alle Akteure besonders achten müssen, um die Stabilität der Branche zu gewährleisten?
Die gibt es in der Tat. Eine dieser kritischen Größen ist die Zeit. Unsere Nachunternehmer haben derzeit bei einigen Projekten beispielsweise Mühe, Material zu beschaffen. Das macht es schwierig, gut geplante Prozessabläufe weiterhin einhalten zu können. Zeit tut uns finanziell weh. Daher müssen alle Partner an einem Strang ziehen und jeder muss dabei bereit sein, Zugeständnisse zu machen. Die Nachfrage nach Wohnraum tritt in der öffentlichen Wahrnehmung derzeit zwar in den Hintergrund, der Markt ist aber nach wie vor da und hat nichts von seiner Bedeutung für unsere Branche und die Gesellschaft verloren. Im Gegenteil: Die Assetklasse Wohnen bleibt für Anleger eine zunehmend attraktive, stabile Anlage-Option, da sie ein wichtiges Grundbedürfnis der Menschen erfüllt. Man könnte mit anderen Worten sagen: Wohnen ist eine der krisenfestesten Asset-Klassen!
Wichtig ist mir: Die derzeitige Situation ist nicht beschränkt auf unsere Branche oder einzelne Marktteilnehmer. Dieser exogene, negative Einfluss betrifft alle Marktteilnehmer, wenn auch in unterschiedlichen Härten. Klar ist aber, dass er weder angebots- noch nachfrageseitig ausgelöst wurde. Damit ist nicht davon auszugehen, dass die langfristige Stabilität infrage steht. Das Gebot der Stunde: Wir müssen Ruhe bewahren und uns nicht von Prophezeiungen vermeintlicher Experten beunruhigen lassen.
Aus jeder negativen Erfahrung lässt sich etwas für die Zukunft lernen. Welchen Lerneffekt hat Tilman Gartmeier nach den ersten Tagen der derzeit stattfindenden, gesellschaftlichen Veränderung?
Die Gemeinschaft zählt in diesen Zeiten mehr denn je und zusammen kann man mit Besonnenheit, Verständnis für den anderen und Verantwortung für gemeinsame Ziele viel erreichen!